SPUR 1  - FLY Classic & ProSlot soft SPUR 2 - NSR Ultragrip SPUR 3 - Speed Tires & Ninco standard SPUR 4 - CARTRIX #1124

Der große LWR - Reifentest

Es sollte wieder einmal ein Reglement für einen Serie ausgeschrieben werden, doch für welchen Reifen entscheidet man sich . . .

Die ewigen Diskussionen in verschiedenen Foren und auch in den eigenen Reihen, bewegten uns, einen Reifentest durchzuführen. Um 100%ig objektive Ergebnisse zu bekommen, müssten wir für jede Gummimischung ein 6-stündiges Langstreckenrennen fahren, was zeitlich einfach nicht machbar ist. Daher entschlossen wir uns einen langen Samstag Nachmittag einfach Kilometer abzuspulen. Dafür verwendeten wir vier unserer altgedienten 1,32er Ferrari 575 GTC aus der Carrera FIA-GT Serie vom Herbst 2007. Alle vier sind sehr gut eingelaufen und vor allem gleichwertig in der Motorleistung und der Straßenlage. Als Testkurs war der LWR gut geeignet, da hier vorzugsweise klassische Gummis zum Einsatz kommen und daher auf dem Schienenmaterial schon eine gute Gummipatina existiert.

Jeder Spur wurde eine Gummisorte zugeteilt und als gestellte Klasse gefahren - siehe obiges Foto. Die Reifen sind alle auf Alufelgen von SlotIt montiert (SIPA19ALS) und teils schon leicht eingefahren (dafür reichen meist 20-30 Runden).
Begonnen wurde mit den Klassikern: FLY-Classic - Spur 1, NSR UltraGrip - Spur 2, SpeedTires - Spur 3 und Cartrix #1124 auf Spur 4.
Um möglichst gleichwertige Bedingungen für alle Reifen zu erhalten, wurde die Bahn mit einem MoS2 getränktem Tuch, welches hinter einem mit Moosgummi bestücktem Porsche hergezogen wurde, von feinem Alttagsstaub befreit. Das hat sich bisher gut bewährt, da der ursprüngliche Gummigrip grundsätzlich erhalten bleibt. Auch die Reifen bekamen zu Beginn eine kleine Reinigung durch MoS2 - danach nur noch mit dem Klebeband!

Vorsicht bei zu viel MoS2 - wird das Öl nicht abgefahren und der Reifen damit länger gelagert, wird mancher Gummi glasig und bröckelig. Falls er nur oberflächig glasig wird, kann mit Schleifen abgeholfen werden, er sollte dann wieder trocken gefahren werden.

Tabelle_1 zeigt die gefahrenen Runden pro Reifen und Fahrer, die in Summe doch rund 144 reale Kilometer ergaben und als Basis dient für noch folgende Zahlenspielereien.

(Zusätzliche Informationen zur Tabelle per Maus-Quickinfo)

Details LAUF 1 - Ergebnisdatei Details LAUF 2 - Ergebnisdatei Details LAUF 3 - Ergebnisdatei Details LAUF 4 - Ergebnisdatei Gesamtlaufzeit FLY Classic / Spur 1 Gesamtlaufzeit NSR / Spur 2 Gesamtlaufzeit Speed Tires / Spur 3 Gesamtlaufzeit Cartrix #1124 / Spur 4 Gesamtlaufzeit Ninco Standard / Spur 3 Gesamtlaufzeit ProSlot soft / Spur 1

Der 1. Lauf mit 7 Fahrer über je 5 Minuten / Spur ergaben auf der frisch gereinigten Bahn subjektiv sehr geringe Unterschiede. Hier wurden die Reifen bei jedem Spurwechsel mit dem Klebeband abgezogen. ( Ergebnis )
Und hier noch ein paar Fotos bzgl. dem Reifenzustand nach ca. 230 Runden (incl.'Training'):

Der 2. Lauf mit 7 Fahrer / 10 Minuten wurde ohne Reifenbehandlung auf jetzt idealen Bahnverhältnissen absolviert. Hier ein kleines Zwischenergebnis. Jetzt zeichneten sich schon Unterschiede ab. Die FLY-Garnitur baute ab, da nicht mehr gereinigt wurde und den anfallenden Schmutz regelrecht aufsammelt. NSR zeigte an der Innenkante des rechten Reifen starkes Graning durch die überwiegenden Rechtskurven am LWR, das jedoch kaum zu spüren war, man merkte es nur am Rollgeräusch. Cartrix zog unverändert seine Runden - kein Graining - kein Leistungsabbau. Auch die SpeedTires kamen ohne Graining durch, waren sehr gutmütig, aber da sie leicht drifteten - nicht besonders schnell.

Nach dem 3. Lauf mit 7 Fahrer / 5 Minuten (Ergebnis) hatten wir schon fast 1300 Runden pro Spur erzielt. Jetzt reinigten wir die Reifen wieder bei jedem Spurwechsel. Die FLY kamen wieder in Schwung, die anderen weiterhin unverändert stabil.

Da wir ab jetzt nur mehr zu viert waren, entschieden wir uns, zwei Reifenpaare durch andere Hersteller zu ersetzen, um zumindest ansatzweise einen weiteren Vergleich zu erhalten. Jetzt wurde der FLY-Classic durch ProSlot soft und SpeedTires durch Ninco ausgetauscht.

Der 4. Lauf mit 4 Fahrer / 15 Minuten (Ergebnis) überraschte: das Reifenpaar von ProSlot erwies sich als schneller Reifen, der gutmütig und leicht beherrschbar zu fahren ist, kaum Graining aufwies und die Performance stabil beibehielt. Ninco enttäuschte in der Runde - wirkte nicht schnell und stabil, er baut sehr schnell ab.

Tabelle_2 zeigt die schnellst möglichen Runden jedes Reifen mit jedem Fahrer vom ersten bis zum vierten Rennen auf.
Hier sieht man schon wer mit welchem Reifen gut kann und was auch noch zu später Stunde möglich ist - immer unter den oben genannten Voraussetzung, die Reifen nur vor dem Lauf mit dem Klebeband zu reinigen.

Tabelle_3 zeigt den Durchschnittswert der Rundenbestzeiten, das ist die Summe von jeder Fahrerbestzeit pro Reifen durch die Anzahl der Fahrer. Somit ist der fahrerische Aspekt minimiert und man kann schön die Entwicklung der Reifen vom 1. bis zum 4. Lauf an Hand der Zahlen sehen.

 

Resumee nach rund 144 Kilometer
durch 7 Fahrer, mit 4 Auto und 6 Reifengarnituren - sehr subjektiv:

Tabelle_4 fasst die Sympathiepunkte der Fahrer zusammen, die im abschliessenden Gespräch ermittelt wurden

Tabelle_5 als Zusammenfassung und Charakterisierung der Reifen:

 

Zusammenfassung:

nach diesem Test und unter Einfluß unserer bisherigen Erfahrungen aus rund 8 Jahren slotten, in denen wir konfrontiert waren mit Sprintrennen auf unterschiedlichen Bahnen, mit so ziemlich allen Arten von Gummis, mit Langstreckenrennen (6h /12h) auf PU-Reifen wie Ortmann und Wiesel, den 2x in Salzburg absolvierten 24h von LeMans auf Cartrix-Gummi, etc. Unsere Vorlieben für den klassischen Gummi wurden somit bestätigt.

Erfahrungen mit Moosgummi sammeln wir erst jetzt im Herbst so richtig mit unserer 1:24er Rennserie "Porsche 908 Markenpokal". Bisherige Versuche auf einzelnen Autos ließen bislang nur Freude aufkommen - mächtig viel Grip!

Erwähnenswert ist auch, dass der Reifenabrieb bei allen Marken überraschenderweise minimal bzw. kaum meßbar war - und das über 6-7 Stunden.

Hier nun ein Überblick unserer Erkenntnisse zu den einzelnen Reifen:

CARTRIX #1124 - absolut empfehlenswert. Ideal für Langstreckenrennen, da der Grip fast ewig konstant bleibt. Das Auto sollte sehr gut ausgetrimmt sein, da es mit den Cartrix sehr giftig unterwegs ist und ansonsten ein sehr konzentriertes Fahren erfordert. Der #1124 - passt auf viele 1:32er Felgen und auf SlotIt SIPA17-18-19-24 (wäre interessant ihn auch bei einer SlotIt Basic-Serie auszuprobieren). Mit diesem Reifen bekommt man auch auf Ortmann-Bahnen schnell gute Gripverhältnisse, wie ich mit meiner gestellten DTM-Klasse feststellen konnte. Und sie halten die Performance konstant, was wir von den Ortmannreifen nicht behaupten können.
Dieser Reifen zeigte bei diesem Test absolut kein Graining, kann mich aber an das 24h-Rennen erinnern, wo es doch auftrat. Wahrscheinlich durch die damals nicht ideale Abstimmung des Autos in Verhältnis zur Schienensituation.

FLY Classic - einer der neueren Generation, für Sprintrennen ideal - auf kurze Distanzen der Schnellste(Tabelle_2), für Langstrecken durchaus sehr gut geeignet, wenn man in Kauf nimmt, alle 30-45 min mit dem Klebeband zu säubern. Sehr schwer zu schleifen, da sehr weich. Mit der RSM kaum möglich, gute Ergebnisse erzielt man mit der 2-motorigen ILPE.

NSR - liegt mit seinem Charkter zwischen Cartirx und FLY. In unserem Fall leichtes Graining an der Innenkante des rechten Rades, das wie gesagt nicht störte. Schleifverhalten ähnlich wie bei FLY. Eine echte Alternative zu Cartrix und FLY.

PROSLOT - nach letzten Meldungen bin ich mir nicht mehr sicher ob es der "soft" war, hatte vor dem Rundschleifen noch feine Rillen. Überraschte uns mit seinem gutmütigen Fahrverhalten. Da er nur im letzten Rennen mitgetestet wurde, gibt es keinen echten Vergleich. Die Zeiten in der Tabelle_2 zeigen aber auch Spitzenwerte bei Günter. Der Reifen hat von Haus aus einen sehr guten, aber nicht extremen Grip und somit einen gut kontrollierbaren Grenzbereich, wodurch er bei der Sympathiewertung so gut abschnitt. Auch preislich soll er interessant sein - Preisvergleich lohnt sich immer.

Speed Tires - kein sehr schneller Reifen, gutmütig, vielleicht für die 1:24er interessant . . .Sie sind praktikable Reifen und mit richtigem Schliff vielleicht doch noch schnell. Sie wirken etwas härter.

NINCO - die Standardvariante können wir nicht empfehlen, kein konstanter Grip, kurz einmal eine Spitzenzeit, dann ist's wieder vorbei.

Für eine Rennserie dieser Art lassen sich die Reifen von Cartrix, NSR und ProSlot sicherlich vereinen und gemischt verwenden. Auch FLY-Classic ist super, jedoch reinigungsintensiver und mehr fahrzeugabhängig bzgl. der Trimmung.

Große Unterschiede in der Fahrdynamik bei einer Rennserie dieser Art und diesen Reifen kommen sicher mehr durch unterschiedliche Trimmung und persönliche Vorlieben zustande, als durch die Wahl der "richtigen" Reifen. Nach diesem Test und den bisherigen Erfahrungen, können wir nur eine Sympathiereihung als Bewertung abgeben (Tabelle 4/5):

CARTRIX - NSR - PROSLOT - FLY CLASSIC empfehlenswert mit minimalen Unterschieden
SPEED TIRES - NINCO - waren in diesem Fall nicht ideal.

 

Gewinner dieses Gummitests in Sachen Rundensammeln:

MAYR Günter 1391 Runden
MAYR Gerhard 1368 Runden
OTTO Robert 1366 Runden
OTTO Thomas 1355 Runden
SPINDLER Rene 721 Runden
FREI MARTIN 711 Runden
GENSER Bernhard 696 Runden

 

Herzliche Dank an Günter und Gerhard MAYR für die Bereitstellung ihrer Farrari 575 GTC und der Reifengarnituren.


p.s. ähnliche Erfahrungen berichtet ein Slotter aus Ingolstadt in einem Forum.